Die Urform des Labyrinths mit sieben Umgängen bestimmt die Gestalt des Gartens, in dessen Mitte ein rundes Wasserbecken liegt. Es fungiert für die Besucher als Spiegel am Ende des Weges. Zudem reflektiert das Wasserbassin den Himmel und schafft so eine visuelle Verbindung zur Erde. Denn das Labyrinth ist gewissermaßen die Quadratur des Kreises – es verbindet in einzigartiger Weise Quadrat und Kreis zu einer Figur. Stehen das Quadrat für die Erde und der Kreis für den Himmel, so symbolisiert ihre Verschmelzung die Ganzheit des Universums. Das Quadrat im Labyrinth wird als großzügiges Holzdeck gestaltet und bietet den Besuchern an allen kreuzenden Wegstrecken die Möglichkeit, zu rasten und zu verweilen.
Den Weg zur Mitte begleitet ein sieben Meter breites Band von Blüten, Düften, Geschmäckern, Texturen und Klängen. Fünf Zonen - den grundlegenden menschlichen Sinnen zugeordnet - betonen jeweils einen Wahrnehmungs- Aspekt auf besondere Weise: Sehen, Fühlen, Schmecken, Riechen und Hören. Auf seinem Weg durchquert der Betrachter die Zonen mehrfach und begegnet so in wechselnder Folge den verschiedenen Themen.
Räumlich wird das Gartenband durch wiederkehrende höhere Vegetationsstrukturen gegliedert. Diese bestehen aus der jeweiligen Thematik abgestimmten Arrangements von strauchigen Gehölzen, hoch wachsenden Gräsern und Stauden sowie punktuell eingestreuten, kleinkronigen Bäumen. Sie dienen als Hintergrund für die niedrigeren Pflanzungen aus Stauden, Gräsern und einjährigen Pflanzen. Darüber hinaus schaffen sie Sichtachsen zwischen den verschiedenen Pflanzbildern und machen den Garten der Sinne vielschichtig erlebbar.
Die Auseinandersetzung des Betrachters mit den Sinnesthemen findet auf verschiedenen Ebenen statt. In der strukturellen Ebene erfasst er das Gartenband in seiner ganzheitlichen Wirkung als Weg begleitendes Element. In der Detailebene erfährt der Besucher die Auseinadersetzung mit der Pflanze an sich - ihrem Duft, ihrer Farbe, ihren spezifischen Eigenschaften, ihrem Verhältnis zu den benachbarten Pflanzen, aber auch den Zuständen des Austreibens, Erblühens und des Vergehens. Auf assoziativer Ebene verknüpft der Betrachter die Garteneindrücke mit den unterschiedlichen Situationen und Stationen des menschlichen Lebens. So wird der den Sinnen gewidmete Labyrinthgarten zum Symbol des irdischen Daseins.
Das inhaltliche Konzept der Humboldt-Box findet seine Fortführung im Pflanzungskonzept des Gartens. Viele Pflanzen, welche Alexander von Humboldt und sein Begleiter Aimé Bonpland von ihren Expeditionen nach Europa gebracht haben, werden in ihren Ursprungsformen und in daraus resultierenden Züchtungen im Labyrinthgarten zu finden sein. Beispielhaft stehen hierfür Dahlien und Lobelien.